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Die
Geschichte der Gemeinde Hahn im Taunus von seinen Anfängen bis zur Stadtgründung Taunusstein 1971 |
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Der Mühlengraben (auch Betriebsgraben oder Wassergraben genannt) |
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Mit Ausnahme der Stiftsmühle in Bleidenstadt (die Haferflockenmühle und
Ziegelmühle, beide in Hahn waren keine Wassermühlen) waren die
meisten Mühlen
Wassermühlen, die aber nicht direkt an einem Fließgewässer gebaut
wurden. Der Bau eines Mühlengrabens war somit unabdingbar. Aus heutiger Sicht war der Mühlengraben (Betriebsgraben) für die damalige Zeit eine technische Meisterleistung, standen doch für den Erdaushub keine Maschinen zur Verfügung. Die Arbeit musste von Pferden und Arbeitsochsen erledigt werden. Die wasserspendende Aar hatte im Bereich des oberen Aartals nur ein geringes Gefälle, trotzdem musste sicher gestellt sein, dass eine Mühle oder gleichzeitig mehrere Mühlen mit ausreichend Wasser für den Mühlenbetrieb versorgt werden. Möglichst auch zu Zeiten, in denen die Aar wenig Waser führte. Im Winter war die Aar zugefroren. In dieser Zeit konnten die Mühlen nicht arbeiten. Im Laufe der Jahrhunderte wurde der Verlauf der Mühlengräben immer wieder verändert. |
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Mühlengraben der Oberen Aarmühle |
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Die obere Aarmühle hatte einen eigenen Mühlengraben. Ein
Streit um einen Wassergraben füllt 1724 die Akten. Dort ist auch in
Nummer 456 (!!) eine kleine Skizze üder den alten und neuen Graben zu
sehen (Quelle: Mühlen in Wehen; Hans Christoph Weinberger). Aus dem Jahr 1906 liegt ein Messtischblatt vom Amt Wehen vor, aus dem der letzte Verlauf des Mühlengrabens der Oberen Aar zu erkennen ist. Die Abzweigung (Beginn des Mühlengrabens) lag unmittelbar hinter der Einmündung des Mühlengrabens der Neumühle (Schrankenmühle von Wehen). Der Mühlengraben endet wieder in der Aar, unmittelbar vor dem Stauwehr. Leider ist das Stauwehr nicht zu erkennen.
Meßtischblatt von 1906 Amt Wehen
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Mühlengraben der Schlackenmühle und Hahner Mühle (Pfennigsmühle, heutige Herrmannsmühle) | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Anmerkung:
Bis in das 20. Jahrhundert wurde die Hahner Mühle als Pfennigsmühle
bezeichnet, auch in amtlichen Unterlagen. Bis Mitte des 20. Jahrhundert
war der Name Pfennigsmühle bei den Landwirten ein gängier Begriff. Der
Name Herrmannsmühle setzte sich erst langsam durch. Als die Grafen von Nassau 1680 mit dem Bau der "Hahner Schmeltz" in unmittelbarer Nähe zur Hahner Mühle begonnen, war der Streit um die Wasserrechte absehrbar. Die Hahner Mühle und die Schmelze benötigten Wasser. In den Folgejahren war die Wasserführung (der "Mühlgraben") immer wieder Gegenstand von Auseinandersetzungen und zwar nicht nur im Zusammenhang mit der Eisenhütte (was 1703 sogar zur Verlegung der "Hahner Mühle" geführt hatte), sondern auch noch gegen Ende des 18. Jahrhunderts. Alten Unterlagen ist zu entnehmen, dass der Bogen, den der alte Mühlgraben um die Schmelzhütte machte, begradigt werden sollte. Doch es blieb zunächst bei der alten, mehr südlichen Linienführung. Der Hinweis auf den Bau der Hahner Schmeltze "in unmittelbarer Nähe" zur Hahner Mühle, ein weiterer Hinweis auf die Hahner Mühle "unthig der Hahner Schmelze" (die Lage der Schlackenmühle würde mit "oberhalb der schmeltz" beschrieben). Dies in Verbindung mit der Beschreibung der alten, südliche Linienführung des alten Mühlgrabens, läßt den Schluß zu, dass die "Hahner Mühle" in etwa da stand, wo heute das Anwesen Scheidertalstraße 40 (ehemals Bäckerei Stahl). Leider ist nicht mehr nachvollziehbar, ob die Hahner Schmeltze und die Hahner Mühle (an ihrem alten Standort vor 1703) auch Wasser aus dem Lauterbach entnommen haben. Ein weitere Entnahmequelle könnte der Brunnen auf dem ehemaligen Gelände der Schmelzhütte (ehemals Großwäscherei Lindenheim gegenüber der Schlackenmühle) gewesen sein. Nach Auskunft von Frau Ingeborg Wilhelmi (der letzten Eigentümerin der Großwäscherei Lindenheim) sind keine historischen Unterlagen mehr vorhanden. Umleitung des Mühlengrabens Peter Mähler (Mehler, Möhler) wurde in einem Vertrag von 1716ausdrücklich das Recht zugestanden, "den Graben oben und unter der Mühl führen und ohngehindert sich dessen bedienen zu dörfen."
Offensichtlich entschied sich Peter Mehler, einen bestehenden Mühlengraben umzuleiten und nördlich an der Schlackenmühle vorbeizuführen (Antrag von 1716).
Auf nachfolgender Karte aus dem Jahre 1816 sind die Verläufe der verschiedenen Mühlengräben zu erkennen. Der Ablauf des Mühlengrabens der Schlackenmühle dürfte dem historischen Verlauf des Mühlengrabens vor 1703 (also vor der Verlegung der Hahner Mühle) entsprechen. Nur bei diesem Verlauf konnte der historische Mühlengraben die Hahner Mühle und die Hahner Schmeltze mit Wasser versorgen.
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Der Mühlengraben von der Oberen Aarmühle bis zur Hellersmühle auf Basis von amtlichen Meßtischblättern von 1906 und 1907 |
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Einem
Antrag auf eine Wasserkraftanlage für die Schlackenmühle von 1921 ist
auf Seite 4 (IV. Rechte, Ziff. 4) zu entnehmen, dass Peter Mehler,
Müller der Schlackenmühle, beantragt,
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Erläuterungsbericht zum Antrag einer Wasserkraftanlage |
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Quelle: Privatbesitz Alfons Diessl jun. | |||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Schlackenmühle hatte ein eigenes Stauwehr, wo der Mühlbach bei Niedrigwasser angestaut werden konnte um eine größere Leistung zu erzielen. Der Berechnung der Turbinenanlage ist zu entnehmen, dass man von Turbinenhöchstleistung von 200 Liter pro Sekunde ausging. | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Quelle: Privatbesitz Alfons Diessl jun. | |||||||||||||||||||||||||||||||||
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Detaillierte Skizzen zu dem Erläuterungsbericht |
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Übersicht der Hahner Mühlen mit Mühlengraben (Luftaufnahme von 1959)
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1966
wurde in dem Mühlengraben eine Kanalisation und ein
Gruppensammler verlegt. In diesem Gruppensammler mündet auch der
Lauterbach. Heute erinnert nichts mehr an die bauliche Meisterleistung. Allenfalls ältere Einwohner von Hahn können sich an den Mühlengraben und dessen Verlauf erinnern. |
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