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Backes_zu_Hahn Die Geschichte der Gemeinde

Hahn im Taunus

von seinen Anfängen bis zur Stadtgründung Taunusstein 1971






Jägerheim Eiserne_Hand Aarstraße












Der Altenstein

Östlich der Eisernen Hand an der B 54 erheben sich mitten im Wald der Altenstein, eine Quarzklippe, und der kleinere Spitzenstein, eine Glimmersandsteinklippe.

Um den Altenstein und den nahegelegenen (vermuteten) Ringwall ranken sich Legenden und Mythen. Gestalt und Ausmaß des Altensteins sind heute kaum noch zu erkennen, da er sein ursprüngliches Aussehen bei der "Gewinnung von Steinen für die neue Straße im Aartal" in der Mitte des 19. Jahrhunderts größtenteils eingebüßt hat. Eine anschauliche Beschreibung der Erhebung vor und während des "Pflastersteinbrechens" liefert ein Schriftwechsel zwischen dem Archivrat v. Preußen und dem Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung aus dem Jahre 1857.

Demnach war der Altenstein in jeder Zeit noch ein "10 - 12 Fuß" höher und breiter würfelförmiger Quarzitfelsen, der sich durch seine Form und seine nächste Umgebung als eines der merkwürdigsten Denkmäler der deutschen Vorfahren" gedeutet werden kann. Dafür führt v. Preußen als Begründung an, dass zum einen, "während sein Zusammenhang mit dem Felsgerippe sichtbar ist", der Altenstein ursprünglich nicht in solcher Höhe den Gebirgskamm überragt hat, und zum anderen der Altenstein "aus einem zweifelsohne ursprünglich unregelmäßigen Felsen in eine würfelförmige Gestalt" mit nach allen Seiten hin abfallenden Seitenwänden und einer waagerechten Oberfläche gebracht worden ist. Nach v. Preußens Beobachtungen ist der Felsblock von Menschen ausgegraben und "ringsherum von der Erde befreit" worden. Mit dem Material wurde dann die Umgebung aufgefüllt, so dass eine Art Wall mit zum Altenstein hin abfallenden Gelände entstanden ist. V. Preußens Schreiben schließt mit der Bitte an den Vorstand des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung, sich bei der Landesregierung dafür zu verwenden, dass "diesen Arbeiten Einhalt getan (er meint damit das Steinebrechen) und überhaupt jeder ferneren Beschädigung des Altensteins durch entsprechende Verfügung gewehrt werde". Ein Antrag auf Denkmalschutz gewissermaßen.

Als "Relikt dieser heidnischen Zeit" könnte dann noch die um 1900 übliche Ausrichtung eines Festes auf dieser Taunuserhebung angesehen werden. Damals trafen sich am 2. Pfingsttag die Einwohner von Wehen, Hahn und Bleidenstadt zu einem großen Volksfest rund um den Quarzitfelsen. Auf dem oben abgeplatteten Felsblock war ein Tanzboden aufgebaut, zu dem eine breite Treppe (die ein Zwischenpodest hatte) führte. Die Bewirtung der Festgäste wurde von den ortsansässigen Gastwirten der Ortschaften im jährlichen Wechsel übernommen. Neben diesem jährlichen Treiben war der Altenstein bis in die 30er Jahre ein beliebtes Ausflugsziel.

Die bereits erwähnte vermutete Ringwallanlage in der Nähe des Altensteins wird den einstigen "Keltischen Wall- und Fliehburgen" zugerechnet. Flucht und Fliehburgen waren eine für die Bewohner der Region "lebenswichtige" Einrichtung. Gegen die umherziehenden Horden konnte sich die heimische Bevölkerung, wenn überhaupt nur mühsam schützen. Daher wurde nach einem geeigneten Ort gesucht, der leicht zu einer Verteidigungsanlage ausgebaut werden konnte. Solch ein Platz musste notwendigerweise verschiedene Grundvoraussetzungen erfüllen. Neben dem leichten Ausbau musste er möglichst zentral liegen, nahe an einer Wasserquelle und auch von einer kleinen Anzahl von Verteidigern zu halten sein. Da schon 800 - 400 vor Christus die Gegend der "Oberen Aar" von Kelten bewohnt war, wie Funde aus der Gegend um den Zugmantel und der Hühnerstraße beweisen, liegt diese Deutung der "Ringwallrest" beim Altenstein nahe. Eine andere Deutung geht dahin, dass es sich bei der "gesamten Anlage" des Altenstein um einer Opferstätte aus heidnischer Vorzeit handeln könnte, wobei der Platz um den Felsen auch als gemeinsame Versammlungsstätte ("Thing") gedienst haben könnte.