Die Aufwärtsentwicklung in den ersten Jahrzehnten
Abschließend
folgt nun eine kurze Zusammenfassung der bedeutungsvollsten Ereignisse
aus dem Hahn des vorletzten Jahrhunderts. Wie bereits ausgeführt, ist
in den letzten Jahrzehnten eine grundlegende Wandlung der
wirtschaftlichen Struktur des Ortes und der Ernährungsgrundlagen seiner
Bewohner eingetreten, wobei ein ganz ungewöhnlich rasches Tempo der
Aufwärtsentwicklung besonders charakteristisch ist. Als Beweis seien
zunächst einige Zahlen über den Zuwachs an Einwohnern und Gebäuden
genommen.
Bei der Volkszählung im Jahre 1950 hatte Hahn 1.594 Einwohner, das sind fünfmal soviel als im Jahre 1880 (333
Einwohner). Im Jahre 1910 waren es 653 und 1930 waren es 955 Einwohner.
1950 zählte man in Hahn 205 Gebäude, das sind viermal soviel als im Jahr
1864. Damals gab es nur 49 Hausnummern.
Diese
205 Gebäude enthielten 399 Wohnungen sowie 91 Arbeitsstätten und 5
Anstalten. Ihrer Lage nach verteilten sich diese 205 Gebäude auf die
folgenden Straßen:
Straße |
Anzahl der Gebäude |
Wiesbadener Straße |
51 |
Scheidertalstraße |
19 |
Schützen- / Bleidenstädter Straße |
21 |
Mühlfeldstraße |
18 |
Bahnhofstraße |
19 |
Aarstraße |
22 |
Altensteiner Straße / Jahnstraße |
31 |
Eschbach / Taunusstraße |
24 |
Ein
Vergleich mit der Lageskizze der Hofreiten-Nummer aus dem Jahre 1861
zeigt überaus anschaulich, wie sehr die alte Ortschaft Hahn über sich
selbst hinausgewachsen ist, wobei aber hervorgehoben werden muss, dass
diese Entwicklung augenblicklich nicht nur anhält sondern sogar an
Umfang und Tempo zunimmt.
Ebenso aufschlussreich und vielsagend ist eine Analyse der Einwohner
nach ihrer Berufszugehörigkeit.
Von den 1.594 Einwohner des Jahres 1950 gehören an:
- 133 der Berufsgruppe
Landwirtschaft
- 180 der Berufsgruppe
Gewerbe, Handel usw.
- 315 der Berufsgruppe der
Beamte und Angestellte
- 661 der Berufsgruppe
gelernte und ungelernte Arbeiter
- der Rest umfasst die
Rentner und Pensionäre, die Angehörigen der freien Berufe u. a.
Während
all die Jahrhunderte hindurch der ganze Ort in der Hauptsache nur von
der Agrarwirtschaft gelebt hat, nahm Mitte des 20. Jahrhunderts die
Berufsgruppe Landwirtschaft zahlenmäßig bereits die letzte
Stelle
ein.
Ein Blick auf einige Zahlen der Gemeinde-Finanzgebarung.
lässt sofort das Ergebnis der wirtschaftlichen Aufwärtsentwicklung
erkennen. In der Zeit von 1880 bis 1910 bilden die (Brutto-) Erträge
aus dem Waldbesitz die Haupteinnahmequelle der Gemeinde im ordentlichen
Haushalt (etwa 25 % bis 50 % der Gesamteinnahmen). An zweiter Stelle
stehen bis zur Jahrhundertwende (19. Jahrhundert / 20. Jahrhundert) die
Eingänge aus dem übrigen Realbesitz (Pacht und Miete). Die
Steuereinnahmen dagegen spielen mit ihren wenigen hundert Mark keine
ins Gewicht fallende Rolle. Erst ab 1905 nehmen sie den zweiten Platz
in der Reihenfolge der Einnahmen ein und 1910 übertreffen sie bereits
die Holzerlöse. Von da an bilden sie, von den ganz anormalen Kriegs-
und Inflationszeiten abgesehen, die Haupteinnahmen und zwar in stets
steigender Höhe. Dabei gilt als besonders charakteristisch, dass
- die Steuersätze im
Verhältnis zu jenen der Städte niedrig sind
- die
Gewerbesteuererträge immer mehr an Bedeutung gewinnen, was auch durch
die Haushaltsrechnungen von 1880 bis 1952 bestätigt wird. Beispiel:
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|
|
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|
Jahr |
Steuereinnahmen |
davon Gewerbesteuer |
Holzerlöse (Bruttoertrag) |
Ausgaben für
den Wald |
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1880 |
306 |
|
2.858 |
1.258 |
|
|
|
|
|
1885 |
373 |
|
2.584 |
934 |
|
|
|
|
|
1890 |
597 |
|
2.814 |
1.213 |
|
|
|
|
|
1895 |
1.818 |
|
2.529 |
1.105 |
|
|
|
|
|
1900 |
1.948 |
|
6.118 |
1.613 |
|
|
|
|
|
1905 |
4.251 |
|
6.005 |
1.653 |
|
|
|
|
|
1910 |
5.600 |
|
5.490 |
1.877 |
|
|
|
|
|
1915 |
9.838 |
|
4.760 |
1.677 |
|
|
|
|
|
1925 |
20.635 |
|
15.972 |
4.613 |
|
|
|
|
|
1931 |
15.664 |
|
10.721 |
5.954 |
|
|
|
|
|
1938 |
43.656 |
|
31.571 |
11.500 |
|
|
|
|
|
1949 |
65.000 |
30.000 |
24.000 |
8.700 |
|
|
|
|
|
1950 |
89.000 |
51.000 |
29.000 |
6.600 |
|
|
|
|
|
1951 |
127.000 |
91.000 |
53.000 |
14.900 |
|
|
|
|
|
1952 |
214.000 |
99.000 |
13.400 |
6.000 |
Die
Gemeindeverwaltung hat diese Einnahmen des ordentlichen Haushalts dazu
verwendet, die sachlichen und persönlichen Verwaltungsausgaben zu
bestreiten. Dabei fällt auf, dass sie vor 1900 über 20 % der
Haushaltssummen ausgemacht haben, dann aber allmählich zurückgegangen
sind und z. B. 1938 ebenso wie 1950 nur rund 9 % erreicht haben. Dann
musste ein beträchtlicher Teil der Einnahmen zur Erhaltung und Pflege
des Waldes und des sonstigen Immobilienbesitzes aufgewandt werden.
Daneben gehört zu den unabdingbaren Aufgaben jeder Gemeinde die
Errichtung, Erhaltung und Förderung einer langen Reihe von sozialen,
wirtschaftlichen und kulturellen Einrichtungen und Maßnahmen und
hierfür fallen die vielen laufenden Ausgaben für die Armen- und
Altersfürsorge, der allgemeinen Wirtschaftsförderung (insbesondere
Landwirtschaft und Gewerbe), die Ausgaben für Straßen und Wege, für die
Schule usw. an.
Darüber
hinaus sind als die hervorragenden kommunalen Leistungen der Gemeinde
in dieser Zeit die folgenden Neuanlagen und Bauten anzuführen:
- Anlage und Ausbau des
Wassernetzes und Kanalnetzes
- Erweiterungsbau und
Neueinrichtung der Schule, Eröffnung einer Gemeindebücherei, eines
Kindergartens und einer Schwesterstation
- Neubau eines Rathauses
sowie eine Reihe von Wohngebäuden
- Erweiterung des
Friedhofes und Errichtung einer Leichenhalle
- Anlage eines Ehrenmals
für die Gefallenen
- Gemeinsam mit anderen
Organisationen wurden aufgebaut:
Die
erste Erweiterung des alten Ortsberings von Hahn ergab sich
bekanntlich im Zusammenhang mit der Errichtung der Eisenhütte im Jahre
1680. Die nächste Erschließung von Baugelände erfolgte 1850 sozusagen
von "außen her", nämlich als natürliche Folge der "Chaussee"-Bauten,
die heute als Aarstraße und Obere Wiesbadener Straße den Ort
durchschneiden. Und bereits wenige Jahre später, 1864 wurde als weitere
"neue Baulinie" die heutige Bahnhofstraße erschlossen. Der nächste
große Impuls kam wiederum von außen und stand gleichfalls im
Zusammenhang mit der neuzeitlichen Verkehrsentwicklung, mit dem Bau der
Eisenbahn von Wiesbaden - Hahn - Bad Schwalbach - Limburg. Die
Errichtung des Bahnhofes leitete nicht nur die Entstehung des heutigen
"Bahnhofsviertels" ein, sondern auch die Schaffung von
"Industrie-Gelände" mit Gleisanschluss. Das Hatte die
Gemeindeverwaltung von Hahn in den Jahren vor und nach 1900 durch den
Verkauf von Grundstücken in dem an der Bahn gelegenen Distrikten
Eschbach und Mainzer Weg die Ansiedlung von Industriefirmen (z. B. an
die Fa. Jos. Jenecke und 1901 an die Fa. Erkel, beide in Wiesbaden).
Der
Beginn der Erschließung des "Mühlfeld" erfolgte im Jahre 1907. jener
des "Altenstein-Viertels" 1925. Die großen "Volksbewegungen" als Folge
des 2. Weltkrieges - rund 30 % der Einwohner von Hahn waren um 1950
Evakuierte, Heimatvertriebene und Flüchtlinge - sprengten lawinenartig
den Ortsbering. Es mussten kurzfristig die neuen Wohnviertel
"Jahrstraße - Altensteiner Straße", sowie "Eschbach und Taunusstraße
(heute: Rembrandstraße) erschlossen werden.
Die Gemeinde Hahn
hat aber nicht bloß zur Erweiterung des Ortsberings die Straßen
und Wege neu gebaut oder hergerichtet, die Kanalisation
durchgeführt, das Wasserleitungsnetz vergrößert und dergleichen, sie
hat auch in großem Umfang den Bauinteressierten gegen geringes Entgelt
Bauplätze zur Verfügung gestellt und sie hat schließlich auch selbst
als Bauherr neuen Wohnraum geschaffen. Seit der Währungsreform 1948 hatte
die Gemeinde für Neubauten rund 200.000 DM investiert. Der Gemeinde
gehörte 1950 neben dem Wohntrakt des Schulgebäudes noch die
folgenden Wohngebäude:
- 1 Gebäude in der
Schützenstraße
- 1 Gebäude in der
Aarstraße (gleichzeitig Rathaus)
- 6 Wohngebäude in der
Jahnstraße
- 1 Behelfsheim in der
Altensteiner Straße
- das seinerzeit älteste
gemeindeeigene Haus, das "Backhaus" (auch altes Rathaus genannt)
Das
Backhaus wird urkundlich zum ersten Mal 1691 erwähnt und noch 1870
heißt es in einem Protokoll: "... zweistöckiges Wohnhaus 21' lang und
20' tief, drauf ein Glockentürmchen" und ferner: "die
obere Stube an Phil. Limbarth für Thal. 11, 1 verpachtet, im unteren
Stock befindet sich der Backofen nebst Backstube, welche die Bürger
gratis benützen". Anschließend ist noch zu vermerken, dass
sich
im Glockentürmchen eine Blinduhr befindet, es scheint aber zu sein,
dass in früheren Zeiten eine Glocke montiert war (daher die Bezeichnung
Glockentürmchen) montiert war, denn die Anordnung des "Läutens" spielt
in den Dienst- und Fronordnungen eine große Rolle. Gleichzeitig ist auf
das Geschenk des Ritterstiftes aus dem Jahre 1746 "zur Anschaffung
einer Glocke" hinzuweisen.
Heute
sind Uhren und Geläute im Türmchen des alten Schulgebäudes in der
Scheidertalstraße untergebracht. Geläutet wurde damals an allen
Werktagen um 11 Uhr (im Oktober 1887 wird noch angeordnet, dass der
"Glöckner" im Winter auch um 5 Uhr morgens und im September um 4 Uhr
läuten soll).
Ein besonderes Anliegen der Gemeindeverwaltung
während der letzten dreißig Jahre war vor allem auch die
Verwirklichung des Gedankens, das äußere Bild des Ortes ebenso
neuzeitlich und hygienisch wie einladend und schön zu gestalten
(Verbreiterung der Straßen, Anlage von Bürgersteigen, Aufstellung von
Ruhebänken usw.).
Wenn
für Hahn die Verkehrslage einen entscheidenden Faktor für seine
Entwicklung in den letzten 100 Jahren abgegeben hat, so darf nicht
übersehen werden, dass das Verkehrsmoment auch für den alten
Ortsteil ausschlaggebend gewesen ist, lagen doch der alte Klosterhof
und die ersten Gebäude an der Kreuzung des alten Aartalweges mit dem
uralten Weg aus dem Rheintal über den Taunus ins Aartal mit seinem
Hinterland. Später trat die Notwendigkeit guter Verkehrswege in ganz
besonderem Maße in Erscheinung, als 1680 zu Hahn eine "Eisenhütte"
errichtet wurde. Diese erste größere gewerbliche Betriebsanlage
erforderte sogar den Bau einer neuen Straße, Eisenstraße genannt, als
kürzeste Verbindung zur "Michelbacher Hütte",
Über die
Ortsstraße sowie über die Feld- und Waldwege der Gemarkung Hahn ist nur
ganz wenig überliefert (eigentlich nur im Zusammenhang mit den
Frondiensten), nur die "steinerne Brück" über die Aar ist öfters
erwähnt, zum ersten Mal 1730.
Erst
nach der Errichtung der "Chaussee" Wiesbaden - Hahn- Bad Schwalbach
(1852/1854) und nach Wehen (1585/1858) wird die neue Lage ausgenützt.
Die neuen Straßen werden in die Baulinie eingezogen (wobei an
Bürgersteige und Vorgärten gedacht wurde). In den Jahren 1857 und 1858
wurde daher auch die alte Ortsstraße neu hergerichtet. 1865 gab es auch
schon richtige Straßenbeleuchtung. Es liegt eine Rechnung vor über
gelieferten "Theer für die Gassbeleuchtung".
1871 bis 1874 wird
von Hahn ausgehend die Straße über Wingsbach ins Scheidertal gebaut.
1884 wird jeder Einwohner verpflichtet, im Kalenderjahr 2 Tage "Fronde an den Wegen"
zu leisten. 1887 wird der Beschluss gefasst an der Ortsstraße eine
Straßenrinne anzulegen (und zwar vom Lauterbach angefangen). Ferner
sollen "die Pappeln" ... "zu beiden Seiten der Strass" im
Herbst
abgetrieben werden und eine Allee von Eichen und Linden vom Ort bis zur
Schule angelegt werden (gepflanzt wurden dann Linden). Schließlich
beginnt man 1890 mit "Pflasterarbeiten in der Ortsstraße", zunächst vom
Mühlbach bis zur Hofreite des Reinhard Becht. Die weitere Entwicklung
ist bereits oben skizziert worden.
Hahn während der Weltkriege
Der 1. Weltkrieg
Hier sind noch weitere Recherchen erforderlich. Offensichtlich
gibt es leider (noch) keine zuverlässigen (belegbaren) Informationen zu
diesem Abschnitt der "Hahner Geschichte".
Der 2. Weltkrieg
Viele
Ereignisse unserer unmittelbaren Vergangenheit sind in
Vergessenheit geraden oder wurden in den letzten Jahrzehnten gerne
verschwiegen. Jüngeren Menschen oder "Zugegezogenen" sind sie schlichtweg unbekannt.
In
der Literatur ist darüber nur wenig zu finden. Überwiegend beruhen die
Angaben nur auf Informationen von Zeitzeugen. Als Bestandteile des
Zeitgeschehens sollten sie aber trotzdem aufgeführt werden.
Bombenangriffe und Besatzungssoldaten in Hahn
Obwohl Hahn
aufgrund seiner Lage als eher unbedeutend einzustufen war, wurde es am
2.2.1945 und 25.3.1945 von feindlichen Fliegern angegriffen und mit
Spreng- und Brandbomben belegt. Es enstand ein erheblicher Personen-
und Brandschaden. Drei Familien wurden ausgebombt und verloren ihre
Wohnungen. Ein Industriebetrieb wurde vollständig zerstört und zwei
weitere schwer beschädigt. Die
Dächer im Dorf waren teils verschoben, Häuser teils abgedeckt oder zum
Teil eingefallen. Außerdem waren viele Tode zu beklagen. Eine 36-Zentner Bombe war nicht explodiert und musste 1952 entschärft werden.
Am 29.3.1945 wurde Hahn von amerikanischen Truppen besetzt. Die Häuser in der
Aarstraße und Altensteiner Straße wurden zwangsgeräumt und waren ab sofort
Wohnraum für die Besatzungstruppen.
Ende 1945 verließen die Besatzungstruppen wieder Hahn.
Militärische Einrichtungen:
- Auf dem Krekelberg und westlich der B54 (auf Wiesbadener Gebiet) gab es Scheinwerferstellungen
- Südlich
der Kesselbachstraße, östlich der Bahnlinie gab es ein Munitionslager.
Die Säuberung hatte Jahrzehnte in Anspruch genommen.
- Im
Haus Hubertus (östlich der Eisernen Hand auf dem Wiesbadener Gebiet
unmittelbar an der Hahner Gemarkungsgrenze) gab es einen Horchposten
der Dienststelle Canaris. Das Haus Hubertus ist bei den älteren
Einwohnern von Hahn auch noch als "Das braune Haus" bekannt.
- Hinter
dem Forsthaus Altenstein in Richtung Hirschgraben befand sich ein
Kriegsgefangenenlager (bis 1945 Franzosen, danach Russen). Die
Gefangenen wurden teilweise Hahner Landwirten zugeteilt und halten in
der Landwirtschaft.
- In Hahn befand sich ein RÜBAU, ein Außenkommando des Arbeitserziehungslagers in Frankfurt-Heddernheim
- Nahe
dem Bahnhof befand sich eine große Halle, in der militärisches Gerät
gelagert war, dass von Lastkraftwagen regelmäßig abtransportiert wurde. Bei dieser
Halle dürfte es sich die spätere Produktionshalle der Fa. Walter
Dürbeck Papiersackfabriken in der Gottfried-Keller-Straße gehandelt
haben, in der unter anderem auch Panzerketten repariert worden. Heute
stehen auf dem Gelände zwei Einkaufsmärkte.
- Südlich
von Hahn, nahe der Gemarkungsgrenze zu Bleidenstadt und Wiesbaden,
wurde die Hahner Gemarkung von einer Lorenbahn durchquert. Sie
war eine direkte Verbindung zwischen dem Bahnhof "Eiserne Hand" und
dem geplanten Bau eines Aushilfskrankenhauses in Bleidenstadt.
(Schutz-) Bauten:
- in der Schützenstraße (etwa in Höhe der Hausnummer 14, etwa 150 Meter hinter dem Weg zur Gesamtschule
- in der Schützenstraße 1 (Splitter-Unterstand)
- gegenüber
dem Kriegsgefangenenlager am Forsthaus Altenstein, auf der anderen
Seite des Weges, der von der B54 zum Hirschgraben führt. Hier hatten
Holzarbeiter einen Bunker für die Nachbarschaft gebaut.
- Unabhängig
soll es noch einige Häuser in Hahn geben, deren Kellergeschosse
aufgrund ihrer sehr stabilen als Bunker genutzt werden konnten.
Eines dieser Gebäude ist das Bahnhofsgebäude "Hahn-Wehen".
Die Kriegstoten beider Weltkriege aus Hahn / Das Kriegerdenkmal
Das
Kriegerdenkmal (Ehrenmal für die Gefallenen) wurde 1938 an der Ostfront
des (alten) Sportfeldes in der Jahnstraße errichtet. 1953 wurde die
Anlage erweitert. Die Zahl der Gefallenen betrug im 1. Weltkrieg 38 und
im 2. Weltkrieg sogar 49, wozu noch 35 Vermisste kommen.
- Die Kriegstoten des 1.
Weltkrieges
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- Die Kriegstoten des 1. Weltkrieges
- Erwin Best, Landwirt,
32 Jahre, gest. 21. März 1916, Spital 6 Russland
- Ludwig Best, Bäcker,
26 Jahre, gest. 18. Sept. 1914 bei Bermicourt
- Friedrich Donecker,
sonst keine Angaben
- Karl Donecker,
Schreiber, geb. 5. Apr. 1887, gest. 28. Okt. 1914, an Wundstarrkrampf
im Paulinenstift Wiesbaden
- August Ernst,
Tagelöhner, 43 Jahre, gest. 31. Dez. 1914, Slugocice
- Julius Ernst, sonst
keine Angaben
- August Frankenbach,
Metzger, 41 Jahre, gest. 22. Dez. 1917, Feldlazarett 1 XVI AK
- Bernhard Frohn, sonst
keine Angaben
- Wilhelm Fuhr,
Schlosser, gest. 13. Febr. 1917, Lazarett II, Wiesbaden
- Emil Gies,
Schuhmacher, 26 Jahre, gest. 18. Sept. 1914, bei Bermicourt
- Wilhelm Hähnchen,
sonst keine Angaben
- Adolf Hölzel, 26
Jahre, gest. 29. Aug. 1918, Sancourt
- Ferdinand Horlacher,
sonst keine Angaben
- Adolf Jung, Student,
20 Jahre, gest. 26. Juli 1916, Dornbrowka
- August Limbarth,
Tüncher, 41 Jahre, gest. 21. März 1918, südl. Rienewirth
- Karl Mehl, Landwirt,
23 Jahre, gest. 24. Aug. 1918, Groiselles
- H. Joh. Friedrich
Messerschmidt, 29 Jahre, gest. 2. Okt. 1914, Res. Lazarett
I., Jülich
- Karl Petroll,
Schreiner, 33 Jahre, gest. 25. Sept. 1915, Ville de Tourbe
- Philipp Rock, sonst
keine Angaben
- Heinrich Rummel, sonst
keine Angaben
- Karl Hermann Schäfer,
Schäfer, 22 Jahre, gest. 14. April 1918, Marseilles
- Heinrich Schmidt,
sonst keine Angaben
- Wilhelm Schmidt, sonst
keine Angaben
- Heinrich Schneider,
sonst keine Angaben
- Adolf Schuster, sonst
keine Angaben
- Julius Silbereisen,
ehemaliger Reiniger, 37 Jahre, gest. 14. März 1916, Frankreich
- Georg Stahl, geb. 18.
Sept. 1889, gest. 2. Sept. 1915, Milette Kanal/Berlin.
- Franz Währing, sonst
keine Angaben
- Adolf Wilhelmi,
Installateur, 22 Jahre, gest. 26. Sept. 1916, auf der Höhe 191 nördlich
Massiges
- August Wilhelmi,
Maurer, 37 Jahre, gest. 15. Dez. 1917, Hochland Forgles
- Reinhard Wittekind,,
31 Jahre, 15. Juli 1917, Lazarett Mühlhausen/Elsass
- Heinrich Wittlich,
Streckenarbeiter, 21 Jahre, 14.8.1915, Damery
- August Ziss I., sonst keine Angaben
- Die Kriegstoten des 2.
Weltkrieges
- Karl Albus, Arbeiter,
geb. 10. Nov. 1912, gest. 20. Dez. 1941, Ostfront
- Georg Karl Altenhofen,
Maler, geb. 8. Dez. 1916 Hahn, gest. Aug./Sept. 1914 Frankreich
- Emil Bendingen, geb.
17. Juni 1908, gest. 4. Aug. 1945, Lazarett Frankreich
- Erich Best,
Werkzeugmacher, geb. 14. Febr. 1924, 15. Nov. 1943, Ostfront
- Hermann Best II., geb.
14. Febr. 1924, 16. Juni 1944, Diavala
- Karl Best, Kaufmann,
geb. 12. Jan. 1912, gest. 31. März 1945, Eisenach
- Ernst Brandmeyer,
sonst keine Angaben
- Adolf Conradi, geb. 1.
Jan. 1913, gest. 27. März 1943, Lazarett Breslau
- Willi Conradi, sonst
keine Angaben
- Alfred Debus, 11.
Febr. 1920, 19. Okt. 1944 Kemnat
- Jacob Emsermann, sonst
keine Angaben
- Karl Enk, Landwirt,
geb. 6. Okt. 1905, gest. 10. Febr. 1943 Stalino (Ostfront)
- August
Ernst, Arbeiter, geb. 31. Dez. 1923, 22. Aug. 1942, Ostfront
- Heinrich Ernst,
Seiler, geb. 4. Dez. 1906, gest. 29. Nov. 1948, Ostfront
- Hans Feix I.,
Kaufmann, geb. 12. Aug. 1925, gest. 4. Febr. 1944, Ostfront
- Hans Feix II., geb.
14. Febr. 1926, gest. 14. Febr. 1916, Russland
- Otto Feix I., geb. 17.
Sept. 1905, gest. 12. Jan. 1947, Kriegsgefangener Schwarzes Meer
- Theodor Feix, geb. 23.
Sept. 1907, gest. 20. März 1946 Kriegsgefangenschaft Russland
- Willi Feix,
Waldarbeiter, geb. 1. Nov. 1908, gest. 15. Dez. 1943, Ostfront
- Heinz Frankenbach,
Koch und Konditor, geb. 24. April 1925, gest. 16. April 1945
- Otto Frankenbach, geb.
9. Aug. 1914, gest. 2. März 1945 Köln
- Werner Frankenbach I.,
, geb. 25. Nov. 1907, gest. 26. Aug. 1944, Ingolstadt
- Willi Fröhlich,
Opernsänger, 8. Dez. 1907, gest. 23. Jan. 1945, Kurland
- Erich Karl Gärtner,
Gärtner, geb. 6. April 1926, 13./14. Juli. 1944, Honieville
- Karl Gros I., sonst
keine Angaben
- Kurt Gros, sonst keine
Angaben
- Otto Gros, geb. 28.
Aug. 1912, gest. 26. Apr. 1945, Ried bei Ulm
- Helmut Wilhelm Haab,
geb. 4. Apr. 1926, gest. 26. April 1945, Lazarett 188 bei Liebau
- Willi Anton Herget,
geb. 4. Mai 1923, gest. 28. Juni 1942 , Homburg (Saar)
- Adolf Hermann I., 23.
März 1915, 10. Juni 1940, Frankreich
- Hermann Hilz, geb. 2.
Sept. 1919, gest. 15. März 1945, Oberrhein (Saar)
- Willi Hilz, geb. 12.
Jan. 1906, gest. 1. Nov. 1944, unbekannt
- Artur Hodina, sonst
keine Angaben
- Otto Hölzel, geb. 23.
Sept. 1913, 27. Aug. 1944
- Ernst Hoffmann, sonst
keine Angaben
- Paul Hoffmann,
Kaufmann, geb. 9. März 1919, gest. 2. Aug. 1944, Ostfront
- Karl Jung, sonst keine
Angaben
- Ludwig Jung, 26. März
1918, gest. 17. Febr. 1945, Lausitz
- Willi Kaiser, Student,
geb. 14. Febr. 1925, gest. 12. Nov. 1945 (Osten (Kalaborock)
- Heinz Körner, sonst
keine Angaben
- Fritz Kreitinger,
sonst keine Angaben
- Franz Kretz, sonst
keine Angaben
- Wilfried Lehmann,
sonst keine Angaben
- Otto Link, geb. 30.
April 1915, gest. 8. April 1945, Kurland
- Alfred Lächer, geb.
16. Nov.1925, gest. 4. März 1946, Gauden (Westpreußen)
- Johannes Meissner,
sonst keine Angaben
- Alfred Meyer, sonst
keine Angaben
- Franz Müller, sonst
keine Angaben
- Rolf Ohliger, sonst
keine Angaben
- August Pauly, sonst
keine Angaben
- Hermann Quint,
Arbeiter, geb. 30. Nov. 1902, gest. 28. März 1948, Geisenkirchen
- Werner Richter, sonst
keine Angaben
- Alois Riedel, sonst
keine Angaben
- Karl Rock, sonst keine
Angaben
- Ludwig August Schäfer,
geb. 18. Juli 1901, gest. 24. Aug. 1945, Jaroslaw (Russland)
- Alfred Schauss, sonst
keine Angaben
- Helmut Schwab, sonst
keine Angaben
- Helmut Seifert, sonst
keine Angaben
- Anton Spann, geb. 30.
Juli 1900, gest. 14. Okt. 1950, Weiden (Bayern)
- Willi Ullrich, Maler,
geb. 16. März 1920, gest. 15. Sept. 1941, Ostfront bei Rschew
- Heinrich Weyell, sonst
keine Angaben
- Ludwig Wilde, sonst
keine Angaben
- Rudi Wilhelmi, sonst
keine Angaben
- Herbert Wolf, geb. 30.
Nov. 1921, 23. März 1945, Fulda
- Erich Zeiger,
Kaufmann, geb. 29. März 1914, 13. Nov. 1943, Ostfront
Die
Wasserversorgung
Über
Wasserversorgung erfolgte früher durch einen Gemeindebrunnen. Die
Brunnenleitung wurde 1875 neuerlich hergerichtet und ausgebaut. Den
Rechnungsbelegen kann entnommen werden, dass die Brunnenfassung aus
einem Brunnentrog mit Rahmen bestand. Auch eine Pumpe sowie
ein
Becher mit Kette werden erwähnt.
Leider sind keine Unterlagen mehr
vorhanden, die Aufschlüsse über die genaue Stelle und
das Aussehen
des Brunnens geben könnten, Auch über den Verbleib des Brunnentroges und
der Pumpe gibt es keine Erkenntnisse.
1950 stützte sich die Wasserversorgung auf
- die Quelleneinfassungen
im Kotzebachtal (obere, mittlere und niedere Quellen)
- das Eschbachtal (obere
und niedere Quellen)
- das Lauterbachtal
(Mainzer Weg)
Die
ersten Schürfungen und Ankäufe von Grundstücken zum Bau einer
Wasserleitung erfolgten im Jahre 1904 und anschließend wurden die
ersten Quellen gefasst, die notwendigen Drainagen durchgeführt und die
ersten Leitungen gebaut. In den Jahren 1909 bis 1911 wurde die
Gesamtanlage (das Ortsnetz) fertig gestellt. Die Gesamtkosten
erreichten eine Höhe von über 62.000 Mark. Allerdings erhielt die
Gemeinde 25.000 Mark von der Stadt Wiesbaden als einmalige Abfindung
wegen des Lauterbaches. Dieser Betrag war der Ausgleich dafür, dass die
Stadt Wiesbaden durch den Bau des Schläferkopfstollens beim Lauterbach
Grundwasser entzogen hatte.
Besonders umfangreiche Erweiterungen
wurden in den Jahren 1925 bis 1930 sowie nach 1948 mit der Erschließung
des neuen Baugeländes notwendig. Infolgedessen wurde 1925 das
Eschbachwasser voll erfasst (dabei mussten 12.500 Mark an die Gemeinde
Wehen vergütet werden) und 1950 die Tiefbohrung im Lauterbachtal /
Mainzer Weg ausgeführt.
Das
Schulwesen, der Kindergarten und die Gemeindebücherei
Wie
bereits an anderer Stelle erwähnt, war Hahn über mehrere Jahrhunderte
"unselbständig", so auch in Fragen des Schulwesens. Bis zum Jahre 1865
gehörte Hahn zum Schulbezirk Bleidenstadt und die Kinder aus Hahn
mussten nach Bleidenstadt "zur Schule", wo von altersher auf Grund der
Ordensregeln der Benediktiner bzw. der kirchlichen Institutionen
Ausbildungs- und Schulungsmöglichkeiten bestanden
Als Geburtstag
der Volksschule in Hahn hat der 1. September 1865 zu gelten. Mit diesem
Tage genehmigte nämlich die "Hohe Landesregierung" der Gemeinde Hahn
die Loslösung vom Schulverband Bleidenstadt und die Gründung einer
selbständigen Schule, anschließend wurde sofort ein Lehrer bestellt. Es
war der "Lehrervicar" Wilhelm Schwarz mit einem Jahresgehalt von 275
Gulden. Die 66 Kinder (davon 5 katholisch) wurden in 4 Abteilungen in
einem "beschränkten
und engen Raum auf dem Rathaus" unterrichtet.
Zur
Vorgeschichte dieser Schulgründung sind im Staatsarchiv einige Akten
verwahrt, aus denen hervorgeht, dass die Bürger von Hahn einen ersten
Vorschlag seitens des Amtes in Wehen auf Gründung einer eigenen Schule
zunächst abgelehnt hatten (Bericht vom 2. Juli 1860). Es verging aber
kaum ein Jahr und Bürgermeister Land legte am 4. April 1861 der
herzoglichen Landesregierung ein Bittgesuch wegen einer in Hahn zu
errichtenden Schule vor (mit ausführlicher Begründung und Klärung der
Kostenfrage). Nun ging es aber doch nicht so nach Wunsch der Hahner, da
Bleidenstadt Einspruch erhoben hatte, und Hahn musste bis zum 1.
September 1865 warten.
Die wichtigste
Aufgabe des neuen
Schulvorstandes, dem aus Hahn neben Bürgermeister Land die Beigeordneten
Mehler und Capito angehörten, war die Lösung der Raumfrage. Es kam zur
Errichtung eines Schulhauses, das bereits am 12. April 1867 eingeweiht
werden konnte. Der Kostenvoranschlag betrug 5.528 Gulden, zu dessen
Deckung die Gemeinde über 13 Morgen Gemeindeland verkaufen und ein
Darlehen von 4.600 Gulden aufnehmen wollte. Der Schulhausplatz (die
heutige Scheidertalstraße 27) umfasste 26 Rut. und 41 Sch. Überwiegend
waren es Parzellen der "Herzoglichen Domäne".
1873 wird eine
Neuregelung der Lehrerbesoldung durchgeführt und dabei eine "Schulgeld"
im Ausmaß von Morgen 3, 93, 84 geschaffen.
Da die Zahl der
schulpflichtigen Kinder ständig steigt (z. B. waren es 1884 bereits 74
und 1896 schon 96 Kinder), wird an die Errichtung einer zweiten
Schulklasse gedacht. Tatsächlich wird die Gemeinde im Januar 1900 von
Amtswegen aufgefordert einen zweiten Saal für eine 2. Klasse zu
stellen. Daraufhin wird beschlossen, ein neues Gebäude zu errichten und
es wird sofort mit dem Erweiterungsbau begonnen (als Baukosten sind im
Schuletat der Jahre 1900 und 1901 mit rund 18.200 Mark verrechnet). Im
Hinblick auf die ständig anwachsende Zahl der Schulkinder wird im
Januar 1909 vom Schulvorstand ein Antrag auf Errichtung einer 3.
Schulklasse eingebracht. Der auch von der Regierung genehmigt wurde.
Schließlich sah man sich gezwungen, 2 weitere Lehrsäle zur Verfügung zu
stellen. da die Zahl der schulpflichtigen Kinder weiterhin stark
anwächst. (1913 sind es 158 und im Frühjahr 1914 sogar 164 Kinder). Im
Sommer 1914 erhält Hahn für seine 4-klassige Schule auch eine
Hauptlehrerstelle. Und für die Schulneubauten sind in den
Haushaltsrechnungen 1913 bis 1915 rund 55.000 Mark aufgewendet worden.
In
der Zeit zwischen beiden Weltkriegen bleibt die Schülerzahl ziemlich
gleich (im Durchschnitt etwa 130). Mit 1945 aber setzt wieder eine
starke Aufwärtsentwicklung ein.
Als besonderer
Fortschritt ist
die im November 1926 erfolgte Eröffnung einer
"Mädchen-Fortbildungsschule" für Hahn und Umgebung zu vermerken. Eine
gleichfalls eröffnete "ländliche Knaben-Fortbildungsschule" wurde 1951
nach Wehen verlegt.
Der bestehende
Kindergarten ist eine
Gründung der "evangelischen Frauenhilfe" von Hahn, gefördert von der
evangelischen Kirchengemeinde. Er stand anfangs unter der Leitung einer
evangelischen Schwester und war im Rudolf-Gedächtnis-Haus untergebracht.
Eine
Gemeindebücherei befand sich im Schulgebäude. Wie wurde vom jeweiligen
Leiter der Schule betreut. Im Jahr 1953 wies sie einen Bestand von 310
Büchern aus.
Friedhofswesen
Der
heutige Friedhof an der verlängerten Bleidenstädter Straße (heute:
Straße "Zum Schwimmbad") wurde in den Jahren 1891 bis 1894
angelegt. 1891 erfolgten die Grundstücksankäufe und 1894 wird die
Einfriedung "mit dem Treppenstück und dem Tor" zu Ende geführt. 1918
musste er erweitert werden. 1948/1949 wurde die Leichenhalle
erbaut.
Früher
hatte Hahn keinen eigenen Friedhof. Erst 1866 schritt man nach Drängen
der Sanitätspolizei zum Bau einer "Anlage eines Todtenhof", da von amtlicher
Seite über die "letzt verflossenen Jahre" (von 1856 bis 1865) ein "jährlicher Durchschnitt von 8 -
9 Todesfällen" ermittelt worden war. Daraufhin wurde im
März 1886 der Regierung der Vorschlag unterbreitet, einen "Todtenhof"
im "Feld-District Loh,
längs des Vicinalweges rechts von Hahn nach Wehen"
(heutige Schützenstraße) anzulegen. Dieser Antrag wurde aber abgelehnt
("zu nahe am Ort"). Daraufhin wurde ein Platz "am Wingsbacher Feldweg"
ausgesucht (und zwar ein Acker des Jacob Brühl im Ausmaß von 15 Ruten 75
Schuh), der auch gesundheitspolizeilich genehmigt wurde. Da heißt es "auf
1 Quadrat-Ruth 8 Leichen". Der Totenhof war von einer mittelhohen
Mauer umgeben und befand sich südlich der Ecke Pestalozzistraße /
Goethestraße. 1882 wird die vordere Seite des heutigen "Kirchhofes" in der Straße "Zum Schwimmbad" durch eine
"Bruchsteinmauer" und ein "eisern Tor" abgegrenzt.
Vereine- und Vereinsleben Vereine
gehören in fast jeder Region Deutschlands zum gesellschaftlichen,
sozialen und kulturellen Leben dazu, egal um was für einen Verein es
sich handelt. Als Feuerwehr haben Vereine bereits Anfang des
20-Jahrhundert einen wesentlich Beitrag zur öffentlichen Sicherheit
geleistet.
Wegen ihrer Bedeutung werden deshalb die ältesten Vereine von Hahn in
chronologischer Reihenfolge vorgestellt. Die Aufzählung nimmt für sich
nicht in Anspruch vollzählig zu sein und wird sich auch nur auf die
"ältesten" Vereine beschränken.
Freiwillige Feuerwehr Taunusstein-Hahn, gegründet 1891
(Text und Bilder: Freiwillige Feuerwehr Taunusstein-Hahn; Helmut Grzeschik)
Turnverein Hahn 1903 e.V.
(Text und Bilder: TV Hahn 1903 e.V.)
Laut Satzung war es der 23. Juli 1903, an dem die Gründung des TV Hahn
1903 e.V. vollzogen wurde. Etwa 30 Männer kamen zu diesem Anlaß im
Gasthaus Zum Aartal zusammen und gründeten denTurnverein Hahn/Ts..
Dem vorausgegangen war wohl das überlieferte Ereignis, wonach mehrere
Jungen über einen Zaun gesprungen sein sollen und Karl Frankenbach III.
aus diesem Anlaß die Idee hatte, einen Turnverein zu gründen. Karl
Frankenbach III. ist also als der eigentliche Gründer unseres Vereins
anzusehen, obwohl er bei der Gründungsversammlung nicht zum Vorsitzenden
gewählt wurde. Der erste Vorstand sah folgendermaßen aus:
1. Vorsitzender | Hermann Schauß |
2. Vorsitzender | Karl Wittnich |
1. Turnwart | Ernst Lehr |
2. Turnwart | Karl Frankenbach III. |
Schriftführer | Karl Schauß |
Beisitzer | Heinrich Etz |
Die ersten Bemühungen lagen natürlich darin, Turngeräte für die Sportler
zu besorgen und so gab es viele, die Groschen für Groschen sammelten
und spendeten, um nach einigen Wochen ein Reck beschaffen zu können, auf
dem dann im Saal des Gasthauses Zum Taunus geturnt wurde.
Bereits im Jahre 1904 beteiligten sich einige Turner am Gauturnfest in
Wiesbaden-Dotzheim (der Verein gehörte damals zum Turngau Süd-Nassau).
Neben den Turnern waren man höre und staune auch Sänger im TV Hahn
aktiv, die im Winter Konzerte veranstalteten. In den ersten 11 Jahren
seines Bestehens wuchs der Verein stetig, auch wenn nicht alle
durchhielten, doch die Vereinsgründung war nach mehr als einem Jahrzehnt
später als voller Erfolg zu bewerten.
Anfang 1915, kurz nach Ausbruch des 1. Weltkrieges, musste der Turnbetrieb eingestellt
werden. Es ist überliefert und auf einer Gedenktafel dokumentiert, daß
13 Mitglieder des Vereins aus dem Krieg nicht mehr zurückkehrten.
Erst Ende 1919 konnte der Turnbetrieb wieder aufgenommen
werden. Im Jahre 1920 wurde dann das erste Gauturnfest in Hahn
durchgeführt. Daß sich die Zeiten änderten, sah man an der Gründung
einer Damenriege im Jahre 1923, auch wenn diese stets unter der Leitung
von Männern stand.
Auch in Hahn mußte man den schlimmen Auswirkungen der
wirtschaftlichen Krise in Deutschland zur damaligen Zeit Tribut zollen.
So wurden viele Mitglieder des Vereins arbeitslos und es kam zu einer
Existenzkrise des Vereins, die aber gemeistert werden konnte, weil viele
die Treue zum TV Hahn hielten und auch in harten Zeiten Geld
einsetzten.
Im Jahre 1930 feierte der TV Hahn dann seine erste Halleneinweihung.
In diesem Jahr errichtete der TV Hahn auf dem Grundstück in der
Jahnstraße (ehemals Walddistrikt "Mühlholz", heue Wohnsiedlung "Am Ehrenmals") seine Halle, die 70 Jahre später im Jahre 2000 einem
Neubaugebiet weichen wird. Diese Turnhalle kostete damals 7000 Mark,
eine unglaubliche Summe, die zu Teilen durch einen Kredit finanziert
werden mußte. Die neue Turnhalle gab dem Verein einen großen Auftrieb
(es kommt einem irgendwie bekannt vor) und wurde zum Mittelpunkt des
gesamten Vereinslebens.
Unmittelbar nach Ausbruch des 2.
Weltkrieges im Jahre 1939 wurde der Turnbetrieb eingestellt wurde. Die Halle
diente wohl als Truppenunterkunft, vielfach hört man aber auch, daß sie
als Gefangenenlager benutzt wurde. Jedenfalls war sie am Ende des
Krieges stark beschädigt und mußte von Grund auf restauriert werden.
Da die Besatzungsmacht nach dem Krieg nur einen Verein in Hahn zuließ,
wurde am 02. März 1946 der Verein auf neue Füße gestellt und in Turn- und Sportverein 1903 Hahn/Ts.
benannt. Zusammengegangen waren also der Turnverein und der Sportverein
Hahn, man hatte also die Fußballer und die Turner unter einen Hut
gebracht.
Dieser Zusammenschluß währte bis 1954. In diese Zeit fiel auch der Ausbau
des Sportplatzes in der Jahnstraße. Der Sportplatz war in den Jahren 1952 und
1953 mit großer finanzieller Unterstützung seitens der Gemeinde und
anderer Körperschaften zu einem vorbildlichen, (damals) neuzeitlich
ausgestatteten Sportfeld ausgebaut worden, zum so genannten
"Taunus-Sportfeld" (Gesamtkosten einschließlich freiwilliger Leistungen
rund 100.000,-- DM). Es verfügte über alle notwendigen und erwünschten
Bahnen, Felder und Stände, sowie einen Wasch- und Ankleideraum. Doch im Jahre 1954 kam es zum Bruch
der Turn- und Fußballabteilungen im Verein, so daß dann die Eintragung
des heute noch gültigen Namens Turnverein Hahn 1903 e.V. im Vereinsregister erfolgte. Die Fußballer gingen in unserem Nachbarverein TuS Hahn auf.
Von einem Bruch zwischen unseren Vereinen kann heute keine Rede mehr sein, vielmehr ergänzen wir einander.
Ende der fünfziger Jahre wurde die alte
Turnhalle in der Jahnstraße mit einem Schankraum ausgestattet, sozusagen ein Startschuß
für unzählige gesellschaftliche Veranstaltungen in der Jahnhalle. Die
Jahre danach wurden genutzt, das Übungsangebot zu erweitern und somit
einer breiten Schicht zu ermöglichen, Sport im TV Hahn zu treiben.
Der Bürgermeister der Stadt Taunusstein, Gerhard Hofmann, sagte
anläßlich der Einweihung der neuen Jahnhalle am 20. November 1999, daß
der Ehrenvorsitzende des TV Hahn, Walter Hölzel, zu Beginn seiner
Amtszeit in sein Büro gekommen sei und gesagt habe, Bürgermeister, wir brauchen eine neue Halle....
Das Ergebnis ist mittlerweile bekannt. Bereits viele Jahre zuvor gab es
Planungen für eine neue Halle, damals noch in der Jahnstraße, wo
gemeinsam mit dem TuS Hahn eine Sportanlage errichtet werden sollte. Der
TuS sollte einen neuen Platz bekommen und der TV Hahn eine neue
Turnhalle. Nachdem aber der Sportplatz unterhalb der IGS gebaut war und
der TuS dort seine Spiele unter hervorragenden Bedingungen abhalten
konnte, waren die ersten Planungen hinfällig. Über die Jahre hinweg
kristallisierte sich dann die jetzt verwirklichte Lösung heraus, nämlich
der Bau einer Drei-Felder-Halle unterhalb der IGS Obere Aar, die voll
und ganz im Eigentum des TV Hahn steht und von der öffentlichen Hand
unterstützt wurde. Dafür wird sie auch von der Schule genutzt.
Diese echte Jahnhalle wurde dann am 20. November 1999 feierlich
eingeweiht, ein Meilenstein in der Geschichte des Turnverein Hahn 1903
e.V..
Übersicht über die Vorsitzenden des Turnverein Hahn 1903 e.V.
1903 - 1905 | Hermann Schauß |
1905 | August Frankenbach |
1905 - 1912 | August Limbarth |
1912 - 1913 | Jakob Friedrich Döringer |
1913 - 1921 | Heinrich Quint |
1921 - 1922 | Karl Frankenbach III. |
1922 - 1923 | Hans Gockenbach |
1923 - 1946 | Wilhelm Kaiser |
1946 - 1947 | Paul Strohwald |
1948 - 1949 | Wilhelm Kaiser |
1950 - 1954 | Willi Wilhelmi II. |
1955 - 1963 | Georg Hölzel |
1963 - 1992 | Walter Hölzel |
1992 - 1999 | Günter Jung |
seit 1999 | Uschi Debus |
Männergesangverein (MGV) "Eintracht" 1906 e.V.
(Text und Bilder: MGV "Eintracht" 1906 e.V.)
Anlässlich des 50. Stiftungsfestes des Gesangvereins Wehen im Jahre
1906 wurde vom damaligen Hahner Bürgermeister Friedrich Gros die
Gründung eines Männergesangvereins in der Gemeinde Hahn initiiert, was
kurz darauf auch mit einer Stärke von 32 Sängern geschah. Unter dem
Vorsitz von Karl Frankenbach gedieh der MGV Eintracht Hahn/Taunus,
Chorleiter Lehrer Feiger wagte es bereits 1908, am ersten von vielen
Wettstreiten der Vereinsgeschichte teilzunehmen.
Erste Vorsitzende des Vereins:
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Karl Frankenbach
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1906 - 1931
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K. Döringer II.
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1931 - 1933
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Albert Kaiser,
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ab 1933
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Ludwig Schauss,
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W. Döringer II.,
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K. Döringer II.
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bis 1936
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August Debus
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1936 - 1961
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Heinrich Hollricher
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1961 - 1962
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Ludwig Rock
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1962 - 1969
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Horst Krüger
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1971 - 1984
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Paul Walter
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1984 - 1990
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Dr. Helmut Demmelmeyer
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seit 1990
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Zum Vergrößern bitte Foto anklicken
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Bild 1: 1928 Sänger mit Familien
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Bild 2: 1930 Sänger mit Vereinsfahne beim Umzug
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Bild 3: Gründungsmitglieder, aufgenommen zum 25-jährigen Jubiläum
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Bild 4: 1931 - Fotomontage mit Gründungsmitgliedern, Chor
und Chorleiter
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Bild 5: Sänger im Jahr 1933
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Bild 6: 1950 - Chor auf dem Friedhof (Im Hintergrund die Herrmannsmühle)
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Bild 7: Chor im Jahr 1950
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Bild 8: 1996 - Chor mit Canta Nova in der katholischen Kirche
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s'Backes
Auch noch heute
erinnern sich Alt-Hahnr nur wehmütig an das "Backes", das an der Ecke
Scheidertalstraße / Zum Schwimmbad stand. Am 2. Oktober 1971 (einen Tag
nach der Stadtgründung von Taunusstein) fiel es der Spitzhacke zum
Opfer. Angeblich seien die Instandsetzungskosten für das
renovierungsbedürftige Dach zu hoch gewesen sein. Tatsächlich dürfte
dies nur ein Vorwand gewesen sein. Tatzsächlich hatte das Backes nur
ein kleines dach, das mit einem gericngen Aufwand hätte repariert
werden können. Alt-Hahner vermuten immer noch, dass der schnelle Abriß
Symbolcharakter für den Neuanfang der Stadt Taunusstein sein sollte.
Das Backes (auch Gemmeindes-"Back- und Rathaus" genannt) soll erstmals
1691 erwähnt worden sein. Das genaue Baujahr ist jedoch unbekannt.
Späteren Berichten ist zu entnehmne, dass es ander Kreuzung der
Ortsstraße (Straße nach Bleidenstadt / Wehen) stand. 1844/45 wurde es
repariert und mit einem neuen Backofen ausgerüstet. 1870 wird es in
einem Protokoll als ein zweistöckiges Wohnhaus mit Glockentürmchen
beschrieben, in dem die obere Stube verpachtet ist, während sich im
unteren Stock Backofen nebst Backstube befinden, die die Hahner Bürger
bis kurz nach 1900 Gratis benutzen konnten. 1865 bis 1867 diente es
vorübergehend auch als Schule. Zuletzt diente das ca. 300 Jahre alte
Gebäude als Obdachlosenunterkunft. Die Linde vor dem Backes im
Mittelpunkt war gleichzeitig zentraler Treffpunkt für die Hahner.
Das Rudolf-Gedächtnis-Haus
Unter
dem Namen "Rudolf-Gedächtnis-Haus" (zum Gedenken an den im 1. Weltkrieg
gefallenen Sohn Rudolf des evangelischen Pfarrers von Bleidenstadt)
wurde von der evangelischen Kirchengemeinde in den Jahren 1927/1928 in
der Bleidenstädter Straße (heute Straße "Zum Schwimmbad") ein
dreigeschossiges Altersheim erbaut, das etwas 20 Leute aufnahm. Es
verfügte auch über einen größeren Saal für Veranstaltungen und
Gottesdienste. Eine Krankenpflege. und Schwesternstation wurde
gleichfalls von evangelischen Krankenschwestern, als so
genannte
Gemeindeschwestern betreut. Zur Kostendeckung erhob die Gemeinde von
jedem Haushalt einen kleinen Beitrag.
Das Schwimmbad
Das
Schwimmbad im Kotzebachtal wurde 1938 von den drei Gemeinden Hahn,
Bleidenstadt und Wingsbach in der Rechtsform eines Zweckverbandes
erbaut. Hahn war Geschäftsführer. Die Baukosten beliefen sich auf
32.000,-- DM, von denen Hahn und Bleidenstadt je 13.000,--- DM und
Wingsbach 6.000,-- DM aufgebracht haben. In einer großen Liegewiese
befand sich ein gegliedertes Becken im Ausmaß von rund 25 Meter auf 25
Meter mit allen notwendigen Einrichtungen (Turm, Sprungbretter usw.).
Das Leben in Hahn im Zuge des
Strukturwandels im vorletzten Jahrhundert
In
der letzten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat sich das Ortsbild
von
Hahn erheblich geändert. Als wesentliche Gründe sind zu nennen:
- Zustrom von
Heimatvertriebenen und Evakuierten
- Wirtschaftlicher Strukturwandel
Der
2. Weltkrieg und die Nachkriegszeit haben in Hahn zu einem enormen
Zuwachs der Einwohnerzahl geführt. Einer der Gründe war die überaus
günstige Verkehrslage des Ortes, sowie die ständig zunehmende Zahl der
Arbeitsplätze bei den alteingesessenen und neu errichteten gewerblichen
Betrieben. So zählte man Ende 1952 bereits 1.674 Einwohner, von denen
435 Heimatvertriebene und 130 Evakuierte waren. Von den
Heimatvertriebenen stammten 241 aus den Sudetenland (CSR), 90 aus den
deutschen Ostgebieten jenseits der Oder/Neiße, 81 aus Ungarn und der
Rest verteilt sich auf mehrere Länder.
Natürlich konnte Hahn
nicht allen diesen Einwohnern Arbeit und Brot bieten und so zählte man
Ende 1953 rund 400 so genannte "Pendler", d. h. etwa 300 Männer und 100
Frauen waren als Arbeiter, Angestellte und Beamte in anderen Orten (vor
allem in der Landeshauptstadt Wiesbaden und Umgebung) beschäftigt. Sie
fuhren täglich zur Arbeitsstätte, allerdings kamen umgekehrt täglich
über 130 Arbeitskräfte von auswärts nach Hahn zur Arbeit.
Der
bereits erwähnte Strukturwandel der Wirtschaft von Hahn in den letzten
Jahrzehnten dokumentiert sich natürlich auch in einer grundlegenden
Änderung der Berufsgruppierung seiner Bewohner von heute gegenüber der
Zeit vor über 100 Jahren. Geschichtlich gesehen ist an erster Stelle
die Berufsgruppe der Landwirte zu nennen, deren Zahl im Verhältnis zur
Gesamtbevölkerung erklärlicherweise ständig und sehr stark zurückgeht.
Aus statistischen Zahlen über die Bodennutzung ist zu ersehen, dass es
bereits nach dem 2. Weltkrieg 1949 in Hahn nur noch klein-
und Kleinstbetriebe gibt und dass weitgehend Streubesitz vorherrscht
(auch der Domänenbesitz ist geteilt und verpachtet), so dass eine
Flurbereinigung unumgänglich war. Betriebswirtschaftlich geht auch die
Landwirtschaft mit der Zeit und der Bodenertrag ist wesentlich höher
als in alten Zeiten. Die für Hahn stets so wichtige Viehwirtschaft mit
Zuchttierhaltung wird nach dem Krieg neuzeitlich ausgebaut, ebenso der
Pflanzenschutz. Um 1950 gab es auch eine Geflügelfarm und eine Gärtnerei in
Hahn. Dagegen hat sich die althergebrachte Gemeinschaft der
Schaftierhalter völlig aufgelöst. Die Gesamtzahl der Schafe betrug im
Jahre 1853 noch über 240, um 1950 nur 58. Dafür hat sich der
Schweinebestand seit 1853 verdreifacht, von 60 auf 189. Stark
zurückgegangen ist auch die Imkerei.
Hahn
weist neben dem "Ortslandwirt" auch eine "Gruppe Hahn des
Bauernverbandes" auf. Ferner ist es Sitz der "landwirtschaftlichen
Viehverwertungsgenossenschaft", sowie einer "Spar- und Darlehnskasse",
gegründet 1896.
Auf dem gewerblichen Sektor der Wirtschaft ist
das Ausmaß der Aufwärtsentwicklung in der Mitte des letzten
Jahrhunderts besonders groß gewesen. Die "Arbeitsplatzbeschaffung"
gehörte neben der Wohnraumfrage mit zu den vordringlichsten Aufgaben
der Gemeindeverwaltung. Es gab kurz nach dem 2. Weltkrieg bereits mehr
als 100 Betriebe, die der Gewerbesteuer unterlagen. Die drei größten
Unternehmen (jede hat etwa 50 - 80 Beschäftige) waren:
- Papierverarbeitungsbetrieb
Herbert&Co in der Eschbachstraße
- Maschinenbauunternehmen
Hessap in der Aarstraße
- Dampfwäscherei Lindenheim
(Inhaber Frankenbach und Wilhelmi) in der Scheidertalstraße
- CAMA Wasseraufbereitung GmbH in der Hebbelstraße
Daneben gab es mehrere Betriebe aus der Gruppe
- Holzverarbeitung/Holzverwertung
- 1 Sägewerk (Inhaber:
Gros in der Aarstraße)
- 1 Möbel- und Sägewerk,
Zimmergeschäft (Inhaber: Rudolf Heuss)
- 1 Holzverwertung
(Inhaber: Dr. J. Zlonicky Co.)
- 1 Kistenerzeugung
(Inhaber: Kurzeknabe)
- 1 Glaser und Schreiner (Inhaber: Albert Bücher in der
Aarstraße)
- 2 Schreiner
- Otto Roth in der
Wiesbadener Straße
- Herrmann in "Alter
Wiesbadener Weg", heute Gottfried-Keller-Straße
- Steine und Erden, sowie
Baugewerbe
- 1 Ziegelei-Klinkerwerk
und Baustoffhandel (Inhaber: Karl
Büger In der Aarstraße)
- 4 Baumeister
bzw. Baustoffhändler
- Wilhelm Kaiser in
der Aarstraße
- Carl Lotz in der
Aarstraße
- Heinrich Lotz (auch
Auto-, Treib- und Schmierstoffe)
- ?
- 3 Steinmätze
- Otto Schäfer in der
Altensteiner Straße
- Ludwig Calcinoni in
der Wiesbadener Straße
- Wolfgang Klein in
der Aarstraße
- 1 Sportanlagenbau (Inhaber: Gebrüder
Becker im "Alten Wiesbadener Weg", heutige
Gottfried-Keller-Straße)
- Nahrungs- und
Genussmittel
- 3 Mühlen
- Schlackenmühle;
Inhaber Mehler später Alfons Dissel in der Scheidertalstraße
- Hermannsmühle (wegen des modernen technischen Standards aus Kunstmühle genannt);
Inhaber: Karl Herrmann im Mühlfeld)
- 1 Hafermühle und
Nährmittelwerk "Hertlingsmühle" (Inhaber: Adolf Herdling in der
Eschbach)
- 4 Bäckereien, Café
- Wilhelm Rock in der
Scheidertalstraße
- Johann Stahl in der
Scheidertalstraße
- Gärtner in der
Scheidertalstraße
- Gärtner in der
Altensteiner Straße
- 6 Gastwirtschaften
- "Zur Tannenburg"
(Inhaber: Fritz Rieß in der Wiesbadener Straße)
- "Zum Taunus"
(Inhaber: Heinrich Götz in der Aarstraße)
- "Zur Sonne"
(Inhaber: August Best in der Aastraße)
- "Zum Löwen"
(Inhaber: Familie Capito in der Scheidertalstraße)
- "Gasthaus zum grünen
Baum" (Inhaber: Jakob Eisenmenger in der Scheidertalstraße)
- "Zur Eisernen Hand"
(Pächter: Fritz Wagner, Bahnhofsgaststätte)
- 3 Metzger
- August Friedrich in
der Aarstraße
- Vollmer in der
Altensteiner Straße
- Alfred Zoche in der
Bahnhofstraße
- 4 Flaschenbierhändler
- Rosa Lina Best, Aarstraße
- ?
- 10
Kolonialwarenhandel, Lebensmittel, Farben/Lacke, Drogerie, Textilien
- Milchannahmestelle
und Sparmarkt (Inhaber: Frankenbach in der Bahnhofstraße)
- Wilhelm Rock in der
Scheidertalstraße
- Wallenborn in der
Aarstraße
- Konsum (Inhaber;
? in der Bahnhofstraße)
- A&O-Markt (Inhaber: Roman Schaab in der Scheidertalstraße)
- A&O-Markt (Inhaber: Ruppendahl in der Jahnstraße)
- Farbengroßhandel, Lebensmitteleinzelhandel (Inhaber: Karl Büger)
- Drogerie (Inhaber:
Rostek in der Aarstraße)
- Tragl in der
Altensteinerstraße
- Schaab in der
Scheidertalstraße
- Textilwirtschaft
- 1 Färberei (Inhaber: ?)
- 1
Strumpffabrik (Inhaber: Hohenadel in der
Aarstraße)
- 1 Stickerei (Inhaber: ?)
- 6 Schneider/innen
- 7 Automechaniker bzw.
Fuhrunternehmen
- Paul Klemm
- van der Schaaf
- Josef Weismantel
- Willi Wilhelmi in der Bahnhofstraße
- 1 Elektrohandwerker
- Adolf Kaiser in der
Altensteiner Straße, später Forsthausstraße
- Meyrer in der
Mühlfeldstraße
- 2 Schmiede
- Wilhelm Alexi
in der Scheidertalstraße
- Heinrich Hilz
(auch Landmaschinen, - geräte) in der Scheidertalstraße
- 2 Spengler und
Installateur
- Rücker in der
Scheidertalstraße
- Herrmann in der Scheidertalstraße
- 1 Fahrradmechaniker
und Haushaltswaren
- Walter Schauss in
der Aarstraße
- Wilhelm Haab in der
Aarstraße
- Ullrich in der
Altensteiner Straße
- 1 Unternehmen für
Fischfuttererzeugung und Fischzucht (Inhaber: Georg Bartmann
in der Aarstraße)
- 1
Schrottverwertungsunternehmen (Inhaber: ?)
- 1
Leihbücherei (Inhaber: ? in der Aarstraße)
- Getreide, Futter- und
Düngemittel
- Carl Lotz KG in der
Aarstraße
- Wilhelm Rock in der
Scheidertalstraße
- Mareg Accumulatoren,
Verkaufsbüro und Auslieferungslager (Inhaber: Theo Meyrer, Industrie- und Handelsvertreter in der Aarstraße)
- Groshandel für
Reisstrohbesen, Rundstäben, Moppen und Wollbesen (Rudolf Ohliger im "Alten Wiesbadener Weg", heutige
Gottfried-Keller-Straße)
- Fremdenpension Jägerheim (Inhaber: Fröhlich in der Wiesbadener Straße)
In
wirtschaftlicher Hinsicht ist festzustellen, dass die vor dem 2.
Weltkrieg bestandenen kräftigen Ansätze einer Entwicklung des Ortes zu
einem Sommerfrischen-, Erholungs- und Luftkurort infolge der
Überbelastung des vorhandenen Wohnraumes in der Nachkriegszeit stark an
Bedeutung verloren hatten. Nur der Ausflugsverkehr begünstigte Hahn
noch in immer größeren Umfang.
An staatlichen Ämtern und Einrichtungen waren in Hahn:
- die Station der
Bundesbahn (Strecke Wiesbaden - Bad Schwalbach (bis 1929 Langenschwalbach) - Limburg;
Stationsbezeichnung: Hahn-Wehen)
- ein
Hauptpostamt der Bundespost. Außerdem war Hahn Knotenpunkt einer Reihe
von Post-Autobus-Linien. Die Fernsprechanschlüsse liefen in der
Nachkriegszeit jedoch über Wehen.
- ein
Staatliches Forstamt (mit 6 Revierförstereien; umfasste das Gebiet
nördlich von Hahn), sowie eines Revierförsters des Forstamtes
Chausseehaus.
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